(Be)Merkenswertes 5. Teil

Habt Ihr auch ein nettes Gedicht oder einen Aphorismus, ein Sprichwort, eine Weisheit oder nur einen netten Spruch, den ihr hier nicht wiederfindet? Dann mailt Ihn mir bitte: merkenswertes at natokh.de. Ich werde ihn oder es dann bei nächster Gelegenheit hier "veröffentlichen". Wenn Ihr es wünscht mit Nennung Eures Namens.

MERKENSWERTES 1. Teil * MERKENSWERTES 2. Teil * MERKENSWERTES 3. Teil
MERKENSWERTES 4. Teil * MERKENSWERTES 6. Teil * Zur soziologischen Psychologie der Löcher (Kurt Tucholsky)
ZURUECK ZUR STARTSEITE

Der Panther

Im Jardin des Plantes, Paris

Sein Blick ist vom Vorübergehn der Stäbe
so müd geworden, daß er nichts mehr hält.
Ihm ist, als ob es tausend Stäbe gäbe
und hinter tausend Stäben keine Welt.

Der weiche Gang geschmeidig starker Schritte,
der sich im allerkleinsten Kreise dreht,
ist wie ein Tanz von Kraft um eine Mitte,
in der betäubt ein großer Wille steht.

Nur manchmal schiebt der Vorhang der Pupille
sich lautlos auf -. Dann geht ein Bild hinein,
geht durch der Glieder angespannte Stille -
und hört im Herzen auf zu sein.

(Rainer Maria Rilke)


Herr von Ribbeck auf Ribbeck

Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland,
ein Birnbaum in seinem Garten stand,
und kam die goldne Herbsteszeit und die Birnen leuchteten weit und breit,
da stopfte, wenn's Mittag vom Turme scholl,
der von Ribbeck sich beide Taschen voll,
und kam in Pantinen ein Junge daher,
so rief er: "Junge, wiste 'ne Beer?"
Und kam ein Mädchen, so rief er: "Lütt Dirn,
kumm man röwer, ick hebb 'ne Birn."

So ging es viel Jahre, bis lobesam
der von Ribbeck auf Ribbeck zu sterben kam.
Er fühlte sein Ende. 's war Herbsteszeit,
wieder lachten die Birnen weit und breit,
da sagte von Ribbeck: "Ich scheide nun ab.
Legt mir eine Birne mit ins Grab."
Und drei Tage darauf aus dem Doppeldachhaus
trugen von Ribbeck sie hinaus,
alle Bauern und Büdner mit Feiergesicht
sangen: "Jesus meine Zuversicht",
und die Kinder klagten, das Herze schwer:
"He ist dod nu. Wer giwt uns nu 'ne Beer?"

So klagten die Kinder. Das war nicht recht,
ach, sie kannten den alten Ribbeck schlecht,
der neue freilich, der knausert und spart,
hält Park und Birnbaum strenge verwahrt.
Aber der alte, vorahnend schon
und voll Mißtrauen gegen den eigenen Sohn,
der wußte genau, was er damals tat,
als um eine Birn' ins Grab er bat,
und im dritten Jahr aus dem stillen Haus
ein Birnbaumsprößling sproßt heraus.

Und die Jahre gehen wohl auf und ab,
längst wölbt sich ein Birnbaum über dem Grab,
uind in der goldnen Herbsteszeit
leuchtet's wieder weit und breit.
Und kommt ein Jung' übern Kirchhof her,
da flüstert's im Baume: "Wiste 'ne Beer?"
Und kommt ein Mädel, so flüstert's: "Lütt Dirn,
kumm man röwer, ick gew di 'ne Birn."

So spendet Segen noch immer die Hand
des von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland.

(Theodor Fontane)


Winternacht

Verschneit liegt rings die ganze Welt,
Ich hab' nichts, was mich freuet,
Verlassen steht der Baum im Feld,
Hat längst seien Laub verstreuet.

Der Wind nur geht bei stiller Nacht
Und rüttelt an dem Baume,
Da rührt er seine Wipfel sacht
Und redet wie im Traume.

Er träumt von künft'ger Frühlingszeit,
Von Grün und Quellenrauschen,
Wo er im neuen Blütenkleid
Zu Gottes Lob wird rauschen.

(Joseph Freiherr von Eichendorff)


Das Karussell

Jardin du Luxembourg

Mit einem Dach und seinem Schatten dreht
sich eine kleine Weile der Bestand
von bunten Pferden, alle aus dem Land,
das lange zögert, eh es untergeht.
Zwar manche sind an Wagen angespannt,
doch alle haben Mut in ihren Mienen;
ein böser roter Löwe geht mit ihnen
und dann und wann ein weißer Elefant.

Sogar ein Hirsch ist da, ganz wie im Wald,
nur daß er einen Sattel trägt und drüber
ein kleines blaues Mädchen aufgeschnallt.
Und auf dem Löwen reitet weiß ein Junge
und hält sich mit der kleinen weißen Hand,
dieweil der Löwe Zähne zeigt und Zunge.

Und dann und wann ein weißer Elefant.
Und auf den Pferden kommen sie vorüber,
auch Mädchen, helle, diesem Pferdesprunge
fast schon entwachsen; mitten in dem Schwunge
schauen sie auf, irgendwohin, herüber -

Und dann und wann ein weißer Elefant.

Und das geht hin und eilt sich, daß es endet,
und kreist und dreht sich nur und hat kein Ziel.
Ein Rot, ein Grün, ein Grau vorbeigesendet,
ein kleines kaum begonnenes Profil -.
Und manchesmal ein Lächeln, hergewendet,
ein seliges, das blendet und verschwendet
an dieses atemlose Spiel ...

(Rainer Maria Rilke)



Wir können unsere Probleme nicht mit den gleichen
Denkstrukturen lösen, die sie geschaffen haben.

(Albert Einstein)



Menschen, an denen es nichts auszusetzen gibt, haben einen
- allerdings entscheidenden - Fehler:
Sie sind uninteressant.

(Zsa Zsa Gabor)



Wir verlangen, das Leben müsse einen Sinn haben, aber es hat
nur ganz genau so viel Sinn, als wir selber ihm zu geben imstande sind

(Hermann Hesse)



Trenne dich nie von deinen Illusionen und Träumen.
Wenn sie verschwunden sind, wirst du weiter existieren, aber aufgehört haben, zu leben.

(Mark Twain)



Ich weiss nicht ob es besser wird, wenn es anders wird.
Ich weiss nur das es anders werden muß, wenn es besser werden soll.

(Eugen Roth)



Fordere viel von Dir selbst! Und erwarte wenig von anderen!
So wird Dir viel Ärger erspart bleiben!

(Konfuzius)



Phantasie ist noch wichtiger als Wissen, denn Wissen ist begrenzt.

(Albert Einstein)



Sage es mir, und ich vergesse es;
zeige es mir, und ich erinnere mich;
laß es mich tun, und ich behalte es.

(Konfuzius)


MERKENSWERTES 1. Teil * MERKENSWERTES 2. Teil * MERKENSWERTES 3. Teil
MERKENSWERTES 4. Teil * MERKENSWERTES 6. Teil * Zur soziologischen Psychologie der Löcher (Kurt Tucholsky)
ZURUECK ZUR STARTSEITE